Gasag
stellt Mikro-Kraftwerk vor
Gerät aus Neuseeland deckt den Wärmebedarf
eines Einfamilienhauses
und liefert zusätzlich Strom
Von Manfred Ronzheimer
Das Mikro-Kraftwerk liefert Wärme
und Strom für den Haushalt
Foto: GASAG
Berlin
- Das Energiepaket aus Neuseeland hat die Größe
einer Spülmaschine und läuft sogar noch
leiser. Das Mikrokraftwerk kann den gesamte Wärmebedarf
eines Einfamilienhauses decken und obendrein noch
Strom produzieren. Gestern wurde das erste Mini-Blockheizkraftwerk
Berlins in der Neuseeländischen Botschaft
in der Herthastraße in Grunewald in Betrieb
genommen. Gleichzeitig schloss die Gasag mit dem
neuseeländischen Hersteller der Mikrokraftwerke
Whispergen Ltd. eine Vertriebskooperation für
die gasbefeuerten Geräte ab, deren Massenfertigung
ab dem kommenden Jahr in Europa starten soll.
Derzeit sind die "Flüstergeneratoren"
noch nicht im Handel erhältlich.
Gasag-Vorstand Andreas Pohl stellte die neue Initiative
"Wärme und Strom selbst erzeugen"
vor. Ziel sei es, ab 2008 die Whispergen-Geräte
in großer Stückzahl in Berlin zu installieren.
Zu Vorbereitung startet jetzt ein Feldversuch
in zehn Berliner Haushalten, Gewerbetrieben und
öffentlichen Einrichtungen.
Umweltsenatorin
Katrin Lompscher unterstrich die Öko-Vorteile
der neuen Energie-Technik, mit der jeder Haushalt
pro Jahr eine Tonne an klimaschädlichem Kohlendioxid
vermeiden könne. "Durch Energieerzeugung
dezentral vor Ort können Leitungsverluste
vermieden werden, was mehr Klimaschutz bedeutet",
sagte die Senatorin.
Das
in Neuseeland entwickelte Mini-Kraftwerk ist 84
Zentimeter hoch und 48 Zentimeter breit. Herzstück
ist ein Stirling-Motor, der mit Erdgas betrieben
wird. Mit der Stromproduktion (1 kW) fällt
auch Abwärme (7,5 - 12 kW) an, die für
Warmwasser und Heizung genutzt wird. Der Wirkungsgrad
liegt bei etwa 90 Prozent. Mit Whispergen-Strom
können etwa 40 Prozent des elektrischen Bedarfs
in einem Privathaushalt gedeckt werden. Nicht
benötigter Strom wird ins öffentliche
Netz eingespeist und vergütet. Im Unterschied
zu normalen Heizkesseln trage das neue Mikrokraftwerk
so mittelfristig zu seiner Amortisierung bei,
erklärte Heizungsbauer Oliver Antrick, der
die erste Anlage in Berlin installiert hat. Der
Verkaufspreis steht noch nicht endgültig
fest, dürfte sich aber in der Größenordnung
vergleichbarer Kessel (7000 bis 8000 Euro) bewegen,
mit einem Aufschlag für die Stromproduktion.
Nach
Aussage von Whispergen-Firmenchef David Moriarty,
der zur Premiere eigens aus Neuseeland angereist
war, sollen zunächst 2000 Geräte in
seinem Heimatland hergestellt werden, das aber
mit vier Millionen Einwohnern kein großer
Absatzmarkt sei. Deshalb werde die Großserien-Produktion
in Europa vorbereitet. Im ersten Produktionsjahr
2008 sollen 5000 bis 10 000 Geräte hergestellt
werden. In fünf Jahren wolle man die Marke
von 100 000 Geräten pro Jahr erreicht haben,
sagte Moriarty. Europa sei der richtige Markt,
weil hier in jedem Jahr allein 6,5 Millionen neue
Wasser-Boiler verkauft werden.
Aus
der Berliner Morgenpost vom 24. März 2007
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